Formel 1: Die Wahrheit über den einzigen Sieg von Sauber

Zehnder: „Natürlich ist Heidfeld immer noch sauer“

Die Wahrheit über den einzigen Sieg von Sauber

Der 8. Juni 2008 war ein heißer Sonntag hier in Montreal. Der Asphalt der 4,361 km langen Strecke war an den beiden Tagen zuvor aufgebrochen. Die Fahrer machten die 70 Runden nervig. Auch Kubica und Heidfeld im BMW-Sauber.

In der ersten Reihe Hamilton (McLaren-Mercedes) und Kubica. Dann Räikkönen (Ferrari) und Alonso (Renault). Startplatz 8: Heidfeld.

Lewis traf Kimi in den Rücken

Chaos herrschte von Anfang an. Und nach 18 Runden schaltete Hamilton Finn Räikkönen aus, weil er nicht aufpasste, als er aus der Box kam und Kimi in den Rücken traf.

Beim einzigen Stopp von Heidfeld in Runde 28 hatte der Mönchengladbacher 26,3 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Kubica und fuhr sogar vor ihm an die Box, musste aber bald wieder abreisen. Kubicas Auto war damals durch die Zwei-Stopp-Strategie deutlich leichter.

Teamorder: Angst vor Unfällen

Dann kam der Boxenauftrag von BMW-Sauber. Heidfeld musste Kubica durchlassen. Sportdirektor Beat Zehnder sagte am Donnerstag gegenüber BLICK: «Ja, das war eine klare Teamorder. Wir wollten einfach nicht, dass die beiden da draussen kämpfen!»

Wer hat den Auftrag erteilt? Zehnder: “Von der Mannschaft!” Aber sicher nicht von Teambesitzer Peter Sauber (78). Es war nicht der größte und schönste Tag in der Vereinsgeschichte, aber er blieb in der Schweiz als Botschafter der Fußball-Europameisterschaft in seinem Land!

Nick: 13 Podestplätze ohne Sieg

Nun, der Pole, der den schwersten Unfall in der Geschichte von Sauber ein Jahr zuvor an gleicher Stelle ohne Schrammen überstand, lag bei der Ankunft 16 Sekunden vor dem Deutschen.

Noch heute ärgert sich Nick Heidfeld (45), weil er sich vor 14 Jahren nach Kubica durchschlagen musste! In jeder Gesprächsrunde macht er seinem Ärger Luft. Zehnder: „Nick hat recht. Ohne die Befehle des Teams hätte er gewonnen!“

Nun, der Deutsche hält immer noch den Rekord für die meisten Podestplätze ohne Sieg: 13 Mal. Er wurde achtmal Zweiter und fünfmal Dritter. Nun ist der Spanier Sainz im Ferrari mit bisher zehn Podiumsrennen ohne Erfolg unterwegs!

Ein Sauber-Fahrer führte die Weltmeisterschaft an

Der historische Doppelsieg von 2008 wird der Jahrhunderterfolg des viertältesten Formel-1-Teams (nach Ferrari, McLaren und Williams) bleiben. Am 8. Juni 2008 übernahm Kubica mit 42 Punkten Vorsprung auf Massa (Ferrari) und Hamilton (je 38) sogar die Meisterschaftsführung. Und bei der Team-WM traf BMW-Sauber mit 70 Punkten auf den späteren Weltmeister Ferrari (73).

Montreal und die Mauer der Schande

Montreal, 14 Jahre später. Weltmeister Verstappen führt seinen 150. GP an, Hamilton versucht sein 184. Podium beim 298. Grand Prix. Nur eines ist wie 2008, die letzte Kurve, die Schikane mit dem Namen: „Wall of Champions!“ Denn dort, auch als „Mural of Shame“ bekannt, sind alle großen Piloten mindestens einmal gegen die Wand gefahren!

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