Debatte im Tourismusausschuss mit Staatssekretärin Kraus-Winkler
Wien (PK) – Die Mitglieder der Tourismuskommission haben heute erstmals mit der neuen Wirtschaftsstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler debattiert, die künftig für die Tourismusagenda zuständig sein wird. Nach dem ersten Jahr der Corona-Krise im Jahr 2020 war auch 2021 aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Pandemie mit Herausforderungen für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Gastronomie, Reisen und Events verbunden. Im Jahresvergleich gab es erneut 18,7 % weniger Übernachtungen und 11,5 % weniger Ankünfte, wie Kraus-Winkler feststellte. Das liegt auch daran, dass es in Österreich im Jahr 2021 deutlich mehr Monate der Ausgangssperre gab als im Jahr 2020.
Für eine ausführliche Analyse nahmen auch WIFO-Experte Oliver Fritz und Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung an der Diskussion im Gremium teil. Die Abgeordneten nahmen einstimmig den Tourismusbericht zur Kenntnis, der die wichtigsten Branchenzahlen für 2021 sowie Berichte über die Unterstützungsmaßnahmen der Krone von Dezember 2021 bis April 2022 enthält. Die Abgeordneten stimmten auch einstimmig dafür, den Tourismusbericht in einem bevorstehenden Bericht vorzustellen. Plenarsitzung zu beraten. Im Zuge der intensiven Diskussion im Ausschuss wurde auch erwogen, im Rahmen einer möglichen Untersuchung auf die verschiedenen Fragestellungen in der Branche näher einzugehen.
Die touristischen Zahlen im internationalen Segment gingen um die Hälfte zurück
Laut Tourismusbericht 2021 ist mit fast 50 Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste insbesondere der internationale Tourismus in Österreich gegenüber 2019 deutlich zurückgegangen, nämlich um 55,7 % (III-671 dB). Infolge der Pandemie hat der Inlandstourismus an Bedeutung gewonnen. Demnach gab es im Jahr 2021 rund 79,6 Millionen Übernachtungen und 22,1 Millionen Gästeankünfte, womit sich die Zahlen auf den Werten von 1969 und 1988 stabilisiert hätten und nur noch halb so hoch seien wie vor der Krise, gemessen am höchsten im Jahr 2019 Vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) entfielen im Jahr 2021 4,1 % oder 16,6 Mrd. Euro auf Österreichs Tourismus, der besonders von der Corona-Pandemie betroffen war. 2019 lag der Anteil am BIP noch bei 7,6 % oder mehr als 30,3 Milliarden Euro.
Staatssekretärin Kraus-Winkler betonte, dass die langjährige Dominanz des internationalen Segments im Inlandstourismus von 73,8 % (2019) auf 62,8 % im Jahr 2021 zurückgegangen sei. Aufgrund von Reisewarnungen und -beschränkungen gingen die nominalen inländischen Tourismusexporte im Jahr 2021 um 38,6 % zurück Betrachtet man nur den Sommer 2021, sieht die Lage deutlich besser aus, 2021 gab es eine Steigerung der Ankünfte um 28,3 % im Vergleich zu 2020. Der Städtetourismus ist laut Kraus-Winkler teilweise noch vom Einbruch geprägt in Fernreisemärkten. Obendrein sei die Bilanz des Wintertourismus von November bis April 2022 „besser als befürchtet“. Für das Gesamtjahr 2022 wird derzeit von weniger als 10 bis 12 % gegenüber 2019 und laut Kraus-Winkler dem Sommer selbst ausgegangen. dieses Jahr wieder starten könnte, das Jahr 2019 steht vor der Tür.
Fritz: Die Pandemie hat den Tourismus nachhaltig verändert
WIFO-Experte Oliver Fritz kommt aus einer aktuellen Umfrage zu dem Schluss, dass im Tourismus derzeit so viel Optimismus herrscht wie lange nicht mehr. Es bleibt abzuwarten, ob die Inflation sie bremst, aber auch, wie der boomende Inlandstourismus zu einer Notwendigkeit wird, um ans Meer zu reisen, und ob das Corona-Virus im Herbst und Winter wieder zum Problem wird. Die Pandemie habe den Tourismus jedenfalls nachhaltig verändert, etwa im Hinblick auf die verstärkte Nutzung von Online-Formaten statt Geschäftsreisen, ist er überzeugt.
Aus Sicht von Fritz wäre es jetzt an der Zeit, die Wirksamkeit der bisherigen Corona-Hilfen zu evaluieren, um einen Plan für eventuellen Mehrbedarf zu erstellen. Auf Nachfrage etwa von Franz Hörl (ÖVP) sagte der Experte, es gebe keine konkreten Fakten zum Thema Überfinanzierung, sondern nur Hinweise.
Reisenzahn: Steigende Kosten in Unternehmen
Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung stellte unter anderem einen Nächtigungsvergleich zwischen Österreich und der Schweiz vor, wonach während der Ausgangsbeschränkungen, die es nur in Österreich und nicht in der Schweiz gab, die Schweiz bei den Nächtigungen weit vor Österreich lag. Gerade jetzt ist es für Unternehmen wichtig, die enormen Kostensteigerungen, beispielsweise bei Energie, aufzufangen. Unternehmen sollten aus Sicht des Experten unter anderem die Möglichkeit erhalten, den Verkehrswert der Immobilie fortzuschreiben, operative Exit-Szenarien ermöglichen und die Lohn- und Gehaltsabrechnung reformiert werden. Darüber hinaus sprach sich Reisenzahn für zusätzliche Einkommensmöglichkeiten, beispielsweise in der Altersvorsorge, aus, um das Jobpotenzial auszuschöpfen. Aus seiner Sicht ist laut Reisenzahn die Eigenkapitalquote, die von Gremiumsvorsitzendem Gerald Hauser (FPÖ) diskutiert wurde, die wichtigste Kennzahl.
Herausforderung Arbeitskräftemangel
Staatssekretärin Kraus-Winkler erklärte, der Arbeitskräftemangel sei derzeit die größte Herausforderung und habe höchste Priorität. Gegenüber Julia Seidl (NEOS) räumte sie ein, dass es zu wenige Daten zur Arbeitszeitverkürzung gebe. Die hohe Nachfrage könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Stunden fehlen, wenn mehr Arbeitnehmer Teilzeit arbeiten oder keine Überstunden machen wollen. Eine Umlenkung der Rot-Weiß-Rot-Karte helfe zwar teilweise, aber es brauche andere Lösungen für das generelle Problem, sagte Kraus-Winkler auf Nachfragen von Melanie Erasim (SPÖ).
WIFO-Experte Fritz sagte zum Thema Arbeitszeitverkürzung, es fehle an Daten, um genau feststellen zu können, ob die 3- oder 4-Tage-Woche Teil des Problems des Arbeitskräftemangels sei. Auf Fragen unter anderem von Hermann Weratschnig (Grüne) begründete er dies auch demografisch, es würden aber viele Faktoren eine Rolle spielen, etwa Wohnung oder Wohnung, so Fritz.
Tourismusindikatoren und Satellitenkontensystem
Aus den Erhebungen des Jahres 2020 errechnet das Tourismus-Satellitenkonto den gesamten touristischen Konsum der in- und ausländischen Gäste, der bei 21,3 Milliarden Euro lag (-43,9 %). Im Jahr 2020 werden 55,3 % davon auf internationale Reisen entfallen, 43 % auf Inlandstourismus und 1,7 % auf Zweitwohnungen. Nach WIFO-Schätzungen soll der nominelle Tourismusumsatz in Österreich bis 2021 auf knapp 20,8 Milliarden Euro sinken.
Eine der Aufgaben der nächsten Zeit sieht Staatssekretärin Kraus-Winkler darin, das Kennzahlensystem stetig zu verbessern und international vergleichbar zu machen. Auf Nachfrage von Barbara Kraus-Winkler (Grüne) sagte WIFO-Experte Oliver Fritz, dass es für viele Indikatoren wichtig sei oder wäre, die regionale Ebene zu erfassen. Für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Tourismusbranche ist ein dichtes Kennzahlensystem als Datenbasis erforderlich, um den Weg zu überprüfen.
COVID-19-Berichte: Finanzierung aus dem Crown Crisis Management Fund
Die Abgeordneten billigten einstimmig Berichte über die Verwendung der Mittel aus dem COVID-19-Krisenmanagementfonds für Dezember 2021 (III-556 dB) und von Januar bis April 2022 (Januar 2022: III-588 dB, Februar 2022: III-615 dB). , März 2022: III-639 dB, April 2022: III-663 dB).
So wurden der Tourismusbranche aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für 2022 30,5 Millionen Euro für das Testangebot „Safe Hospitality“ zur Verfügung gestellt, 2020 waren es noch 100 Millionen Euro und 2021 108 Millionen Euro. Bis zum 30. April 2022 wurden in diesem Zusammenhang 169 Millionen Euro gezahlt.
Mit zwei Leinwänden sollen die durch die Pandemie verursachten Schäden an Veranstaltungen in allen Bereichen – Kongresse, Messen, Märkte, Kultur- und Sportveranstaltungen – abgemildert werden. Mit 30. April 2022 wurden die für das Schutzschild I zu zahlenden Mittel in Höhe von insgesamt 12 Millionen Euro an die Österreichische Bank für Hotellerie und Tourismus als Abwicklungsstelle überwiesen. Beim Schutzschild II betrug die überwiesene Summe 3,4 Millionen Euro. Zum 30.04.2022 wurden der Abwicklungsstelle ÖHT für das Investitionsprogramm „Gastgarten Offensive“ 8 Mio. € Fördermittel zur Schaffung und Attraktivierung von Auslandsdienstbereichen zugeteilt. (Endkommission Tourismus) mbu
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