Die Weltgesundheitsorganisation gibt Richtlinien zu Affenpocken bekannt

Krankenschwester führt PCR-Test zum Nachweis des Affenpockenvirus durch./Picture Alliance, EUROPA PRESS, Carlos Luján

GENF – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Nachrichten zu den Krankheitsausbrüchen vom 21. Mai aktualisiert. Die gestrige Ausgabe enthält nun Informationen zu den kürzlich veröffentlichten WHO-Empfehlungen zum Ausbruch der Affenpocken.

Auch die WHO kündigte an, die Leitlinien in Kürze zu veröffentlichen. Diese würden nicht nur die klinische Behandlung von Pocken und die Prävention und Bekämpfung von Infektionen betreffen, sondern auch Informationen zu Impfstoffen und Immunisierung sowie Risikokommunikation.

In vorläufigen Richtlinien priorisiert die WHO die Pockenüberwachung, Falluntersuchung und Kontaktverfolgung (veröffentlicht am 22. Mai): Dies würde es ermöglichen, Fälle und Gruppen schnell zu identifizieren und zu isolieren, um eine weitere Übertragung zu verhindern. Auch deutsche Experten hatten die Kontaktverfolgung betont.

An zweiter Stelle nennt die WHO in ihrem vorläufigen Kurzleitfaden Labortests zum Nachweis des Affenpockenvirus (veröffentlicht am 23. Mai). Sie sind auch wichtig, um Übertragungsketten zu unterbrechen und den Ausbruch zu kontrollieren und zu stoppen.

Bis zum 26. Mai wurden der WHO insgesamt 257 laborbestätigte Fälle von Pocken im Labor und etwa 120 Verdachtsfälle gemeldet. Es wurden keine Todesfälle gemeldet.

Drittens bietet die WHO Gesundheitsberatung für schwule, bisexuelle und andere Männer an, die Sex mit Männern haben (MSM). Sie warnen vor dem Stigma, das mit der Ansteckung mit Pocken durch den Affen verbunden ist, da jeder daran erkranken könnte.

Die WHO bietet auf ihrer Lernplattform openWHO jetzt auch Online-Kurse zu seltenen Viruserkrankungen an. „Es gibt einen kompakten Einführungskurs und einen Vertiefungskurs. Beide sind speziell für afrikanische Länder konzipiert, in denen die Krankheit endemisch vorkommt“, sagt Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), verantwortlich für den technischen Teil der Plattform.

Pocken treten derzeit in mehreren nicht endemischen Gebieten in Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada nebeneinander auf. Als untypisch stuft die WHO ein, dass keine direkte Reiseverbindung nachgewiesen werden kann.

Die WHO vermutet, dass hinter dem plötzlichen Ausbruch der Pocken in mehreren nicht-endemischen Ländern eine weit verbreitete Übertragung von Mensch zu Mensch steckt, die seit einiger Zeit stattfindet. Nach Angaben der WHO zirkuliert das Virus möglicherweise seit mehreren Wochen oder länger unentdeckt.

Die WHO geht davon aus, dass mit der Ausweitung der Überwachung in anderen Ländern die Fallzahlen weiter steigen werden. WHO-Expertin Sylvie Briand sieht keinen Grund zur Beunruhigung. © gie / aerzteblatt.de

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