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Ein Video auf Twitter soll Ukrainer zeigen, die 13 Kilometer von Bachmut entfernt Streumunition auf russische Stellungen abfeuern.
Neuigkeiten von Marian NadlerHerausgeber
20 russische Söldner der berühmten Wagner-Gruppe haben sich hier in Schützengräben und Bunkern verschanzt. Dem Ansturm der Ukrainer sind sie jedoch wehrlos ausgeliefert.
Ein am 16. November auf Twitter gepostetes Drohnenvideo zeigt, wie das ukrainische Militär scheinbar verbotene spanische Streumunition bei einem Angriff auf eine russische Stellung etwa 13 Kilometer südlich von Bachmut einsetzt.
Im Gegensatz zu Russland und der Ukraine hat Spanien das Übereinkommen über Streumunition unterzeichnet. Der internationale Vertrag verbietet den Einsatz, die Herstellung und den Transfer konventioneller Streumunition.
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Der Mörser feuert über 13.000 Metallsplitter ab
Vier mittelgroße Explosionen erschüttern die Videoposition, gefolgt von weiteren 21 kleineren Explosionen in einem Umkreis von etwa 30 Metern. Bald darauf werden die russischen Kämpfer in die Flucht geschlagen, fast alle von ihnen sind tot.
Die hier verwendete tödliche Waffe heißt MAT-120. Der 120-Millimeter-Mörser hat eine Reichweite von etwa fünf Kilometern. Kurz vor dem Einschlag zerfällt die Granate in 21 kleinere Projektile, die im Kreis explodieren und 650 kleine Metallstücke abschießen.
Der russische Einmarsch in die Ukraine
Das bedeutet, dass pro Mörtel mehr als 13.000 Metallspäne auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern verteilt werden. Sie erstechen alles und richten immensen Schaden an.
Die Produktion wurde vor Jahren eingestellt
Bei schweren Zusammenstößen zwischen Ukrainern und Russen können die Ukrainer nun auch mit MAT-120 schweren Schaden anrichten und so den russischen Vormarsch stoppen.
Der Einsatz von Streumunition ist wahrscheinlich eine Reaktion auf eine Änderung der russischen Strategie. Kreml-Truppen setzen zunehmend auf “Menschenwellen” aus Söldnern, ehemaligen Häftlingen, Reservisten und Wehrpflichtigen aus den besetzten Gebieten der Ukraine. Sie rennen zu den ukrainischen Stellungen. Die Russen verzichten weitgehend auf Panzer oder Artillerie.
MAT-120 wurde im Bürgerkrieg in Libyen eingesetzt
Wie die Mörser in die Ukraine gelangten, ist unklar. Spanien hat den Export der Waffe nicht bestätigt. Seit Juli 2008 nicht mehr ausgeliefert.
Auch Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits auf Streumunition gesetzt. Die Organisation „Human Rights Watch“ wies im Mai darauf hin, dass diese Waffen „unmittelbare und langfristige Schäden und Leiden unter der Zivilbevölkerung“ verursachen. Sie fordert beide Konfliktparteien auf, auf deren Einsatz zu verzichten.
94 % der Opfer in Ländern, die Streumunition einsetzen, sind Nichtkombattanten. Zuletzt sorgte das Kampfgerät im Bürgerkrieg in Libyen für Schlagzeilen, als es 2011 in der Schlacht von Misrata eingesetzt wurde.