Selbstsortierung erleichtert den Service

ITM: Frau Milcke, Amadeus360 ist Deutschlands erstes smartes Kassensystem, das nun auch Robotertechnologie unterstützt und den gesamten Bestell- und Bezahlprozess automatisiert. Wie kam es dazu?Stefanie Milcke: Auslöser war wie so oft ein Kundenwunsch. Die Sausalitos-Kette ist seit mehreren Jahren unser Kunde und wir arbeiten sehr gut und vertrauensvoll zusammen. Als er mit diesem innovativen Projekt auf uns zukam, waren wir sofort begeistert. Selbstverständlich haben wir uns um die Auftragsabwicklung und Bezahlung gekümmert. Genau da fühlen wir uns wohl: Wir wollen weitere neue und innovative Projekte mit einer Schnittstelle in Amadeus360 abschließen und vorantreiben. Wir gestalten die Zukunft der Gastronomie aktiv mit und tragen dazu bei, dass die Gastronomie auch in Zukunft stark bleibt. Dank unserer offenen Schnittstellenkultur können wir Dritttechnologien ohne großen Aufwand an Amadeus360 anbinden; Genau das haben wir mit der Technologie von Inores Robotics erreicht.

ITM: Wie genau funktioniert die Lösung und welche Vorteile bietet sie Mitarbeitern und Kunden in der Gastronomie? Milcke: Das Bestellsystem basiert auf der Self-Service-Technologie von Amadeus360. Mit Selbstmenü-, Selbstbestell-, Selbstzahler-, Abhol- und Liefermodulen können Gastronomen ihren Service flexibel verbessern. Bei einer Robo-Cocktailbar beispielsweise geht es hauptsächlich um die Bestellung vor Ort, als Besonderheit aber nicht am Tisch, sondern an der Bar, mit direkter Abrechnung. Die technische Lösung dahinter ist im Grunde folgende: Die gewünschten Artikel werden automatisch aus der Standardkarte extrahiert, aber natürlich können auch neue Speisen und Getränke kreiert werden. Das digitale Menü definiert nur, welche Elemente erscheinen sollen. Dadurch sind Preise, Anzeigen und Verfügbarkeiten immer aktuell und an einer zentralen Stelle zusammengefasst. Der zum Schichtbeginn verfügbare Betrag kann über Monitore in der Küche oder eine Einstellung in der Kasse gespeichert werden. Das intelligente Menü erkennt automatisch, wenn Artikel nicht vorrätig sind und aus dem Menü entfernt werden sollten. Der Gast bestellt und bezahlt zum Beispiel den gewünschten Cocktail an der Bestellschnittstelle und sendet damit das entscheidende Signal an die Kasse. Die Kasse leitet die Bestellung zur Bearbeitung an die Robotersteuerung und an das ebenfalls angeschlossene Kassenbuch weiter. Würden Bots an einem Standort völlig eigenständig eingesetzt, müsste der Standort danach nicht einmal einen Tagesabschluss durchführen. Dies erledigt die Lösung sofort automatisch. Die Vorteile liegen natürlich in der Einsparung von meist ohnehin zu knappen Ressourcen, nämlich Service-, Bar- und Buchhaltungspersonal. Die Wartezeiten der Gäste nehmen rapide ab. Dadurch kann der Umsatz bei geringeren Kosten gesteigert werden und der Gastronom schafft auch eine Attraktion für Gäste.

ITM: Die innovative Technologie wird derzeit getestet. Wie läuft das System in der Praxis?Milcke: Die Pilotphase hat vor wenigen Tagen begonnen, und Sicherheit hat vorerst für alle Beteiligten oberste Priorität. Alle Projektpartner gehen sehr behutsam mit Optimierungen in Richtung „Performance“ und „Speed“ vor. Oder in einfachen Worten: Roboterarme bewegen sich derzeit noch absichtlich sehr langsam, um keine Gläser zu zerbrechen. Im Moment werden sie also hauptsächlich als Attraktion genutzt. Nach und nach soll seine wohltuende Wirkung auch im Service und an der Bar immer mehr zum Tragen kommen. Die Funktionen sind bereits voll entwickelt. Fairerweise muss man sagen, dass dies dank unserer offenen Struktur auch der einfachste Teil des gesamten Projekts war.

ITM: Welche Chancen sehen Sie für die Digitalisierung und den Einsatz von Robotertechnologie in der Gastronomie in naher Zukunft?Milcke: Ich sehe in der Digitalisierung und Robotisierung gerade für die Gastronomie eine sehr große Chance, Aufgaben zu automatisieren, für die es Möglichkeiten gibt keine Leute benötigt. Die Palette der bereits Automatisierbaren ist sehr groß: Bestellungen können direkt vom Kunden per Self-Ordering oder von zu Hause aus per Online-Ordering aufgegeben werden. Wer lieber zum Telefonhörer greift, für den gibt es mittlerweile smarte Voice Machines, die den normalen Gesprächsfluss simulieren können. In der Küche übernimmt das Küchentracking das Auftragsmanagement und verteilt Aufgaben automatisch auf verschiedene Stationen. Außerdem können die ersten Kochroboter 24 Stunden am Tag oder just in time vorkochen. Schankautomaten gibt es in der Bar schon lange, mittlerweile gibt es auch Robo-Bars, die sich von der Bestellannahme bis zur Abrechnung um alles kümmern können. Im Service bringen Serviceroboter Essen an den Tisch oder wie in Berlin liefern sie jetzt Pizzas auf der Straße aus.

Und auch in der Buchhaltung gibt es jetzt einiges zu tun, vom automatischen Kassenabschluss bis hin zur automatischen Annahme und Kategorisierung von Belegen. Natürlich passt nicht jede Automatisierung zu jedem Unternehmen. Je teurer das Restaurant, desto mehr will es den Kunden verwöhnen. Aber es stimmt nicht mehr, dass nur junge und sehr moderne Unternehmen Automatisierung nutzen können.

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