Villen in Kleinmachnow: Abou-Chaker-Clan versteigert ehemaligen Besitz von Bushido und Arafat
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Video: rbb24 | 15.06.2022 | Bild: imago / tagesspiegel
Eine Reihe von Villen, die früher dem Rapper Bushido und seinem ehemaligen Handelspartner Arafat Abou-Chaker gehörten, wurde vergeben. Es geht um 7,4 Millionen Euro: an ein Mitglied des Abou-Chaker-Clans.
Der Villenkomplex, der früher zusammen mit dem Berliner Clan Arafat Abou-Chaker dem Rapper Bushido gehörte, wurde am Mittwoch hingerichtet. Der einzige Bieter hatte eine Chance auf 7.401.500 Euro: Abou-Chakers Sohn.
Die Summe des 21-Jährigen entsprach dem Mindestbetrag, der beim ersten Termin für die Zwangsversteigerung geboten werden musste. Das Grundstück in Kleinmachnow südlich von Berlin ist nach dem sogenannten Verkehrswert, den das Gericht genannt hatte, doppelt so hoch bewertet und liegt bei über 14,8 Millionen. Bushido und seine Ex-Partnerin verfolgten die Ereignisse schweigend.
14 Tage Widerspruch möglich
Nach der Auktion geht die Hälfte des Erlöses an ehemalige Geschäftspartner. Werden innerhalb der nächsten 14 Tage keine Vorwürfe erhoben, gehen die Häuser und Grundstücke einschließlich der auf dem Grundstück erhobenen Schulden in das Eigentum des Bieters über. Laut „Stern“ befindet sich zwischen den Villen eine unterirdische Einhausung für einen Wellnessbereich, der mangels Genehmigungen möglicherweise abgerissen werden muss.
Laut „Stern“ mussten die Bieter beim Amtsgericht Potsdam eine Bürgschaft in Höhe von 1,4 Millionen Euro hinterlegen.
Vor dem Termin sagte Günter Kaiser, Leiter des Portals Zwangsvollstreckung der Landesjustizverwaltung (ZVG.com), dem rbb: „Wenn es ein normales Haus wäre, wäre der Verkehrswert weit überschritten.“ Da sei es “ein bisschen spezieller” gewesen, sagt Kaiser.
Abou-Chaker wohnt in einer der Villen
Abou-Chaker lebt auf dem Gelände in einem 560 Quadratmeter großen Herrenhaus. Ein zweites 634 Quadratmeter großes Gebäude, in dem Anis Ferchichi, auch bekannt als Bushido, mit ihrer Familie lebte, steht derzeit leer. Das gesamte 16.674 Quadratmeter große Anwesen gehörte früher den beiden Männern zur Hälfte. Sie sind jedoch gefallen. Laut dem Magazin „Stern“ hatte Bushido die Zwangsvollstreckung gegen Abou-Chakers Willen durchgesetzt.
Sie liegen seit Jahren im Streit miteinander
Alte Freunde und Geschäftspartner sind jetzt tief zerstritten. Seit zwei Jahren streiten sich die beiden vor dem Landgericht Berlin. Im Prozess mit Bushido als Kläger und Nebenzeugen steht seine Ex-Partnerin zusammen mit drei seiner Brüder vor Gericht. Die Anklagen lauten Freiheitsentzug, schwere versuchte Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.
Nach Angaben des Rappers soll er von seinem langjährigen Geschäftspartner und seinen Geschwistern am 18. Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, beschimpft, bedroht und verletzt worden sein. Hintergrund soll gewesen sein, dass das Oberhaupt des Clans nicht akzeptierte, dass der Musiker die Geschäftsbeziehung aufgelöst hatte.
Seit November 2020 gehen die beiden getrennte Wege. Damals wurde die Auflösung einer gemeinsamen Immobiliengesellschaft in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) in einem Zivilprozess auch gegen den Willen von Abou-Chaker entschieden.
Im April 2013 wurde bekannt, dass Bushido Abou-Chaker drei Jahre zuvor eine notarielle Generalvollmacht erteilt hatte. Dies erlaubte ihm, frei über Bushidos Eigentum, Vermögen und Konten zu verfügen. Rechtsgeschäfte im Namen von Bushido seien möglich. Diese Macht, die damals auch der „Stern“ publik machte, galt auch nach Bushidos Tod.
Arafat Abou-Chaker (links) und Bushido beim Kinostart des Films „Times Change You“ im Februar 2010 in Berlin
Ausstrahlung: rbb24, 15.06.2022, 13:00 Uhr