Aktualisiert am 29. Mai 2022, 9:17 Uhr
Sexualstraftäter nutzen die Kik-App, um junge Opfer zu finden. Dies zeigt die Auswertung von Schweizer Gerichtsverfahren.
Er spielte in mehreren Gerichtsverfahren in der Schweiz eine Rolle: der Kik-Antrag.
Im August hat ein ehemaliger Stadtschreiber aus St. Gallen muss sich wegen angeblicher Sexualdelikte vor Gericht verantworten. Die Staatsanwälte beziehen mehr als 25 potenzielle Opfer unter 18 Jahren in ihre Anklage ein. Der Angeklagte soll sie über den Messenger Kik gefunden haben, der ähnlich wie Whatsapp funktioniert.
Diese Direktnachrichtenanwendung wurde international dafür kritisiert, von Pädophilen missbraucht zu werden. Die Recherchen der „SonntagsZeitung“ zeigen nun, dass Kik auch dort in mehreren Gerichtsverfahren eine Rolle gespielt hat. Zudem offenbart ein Zeitungsversuch mit dem Profil eines fiktiven 14-Jährigen die Gefahren von Kindern. Innerhalb weniger Tage erhielt das fiktive Mädchen obszöne Nachrichten, Nacktfotos und verwerfliche Angebote, sogar Profile in der Schweiz. Das Problem ist der Kantonspolizei bekannt. Manche beklagen unzureichende Ressourcen oder rechtliche Hürden bei der Autorensuche.
Experten kritisieren auch die hohe Anonymität, die Kik seinen Nutzern bietet. „Das wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Täter, sie verlieren alle Hemmungen“, sagte Lothar Janssen, Präsident des Schweizerischen Instituts für Gewalttaten, der SonntagsZeitung. Kik hat den Medien schon vor Jahren Verbesserungen versprochen, äußert sich aktuell aber nicht zu den Missständen auf der Plattform.
Sie sind minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennen Sie ein Kind, das sexuell missbraucht wurde?
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle zu sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen
Sind Sie selbst Pädophiler und wollen nicht kriminell werden? Hilfe bekommen Sie von Forio und UPK Basel.
(chk)