Krebs: Ultraschall kann Prostatakrebs mit wenigen Nebenwirkungen bekämpfen

Prostatakrebsbehandlung ohne Chemotherapie, Bestrahlung und Operation

Laut einer aktuellen Studie ermöglicht ein Verfahren, das hochintensiven fokussierten Ultraschall verwendet, eine nicht-invasive Behandlung von Prostatakrebs mit weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Methoden.

Forscher des Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (USA) haben in einer klinischen Phase-2-Studie gezeigt, dass sich die nicht-invasive hochintensive fokussierte Ultraschalltherapie (HIFU) zur Behandlung von Prostatakrebs eignet. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Oncology vorgestellt.

Ultraschall als neue Option zur Behandlung von Prostatakrebs

Die amerikanische Arbeitsgruppe um den urologischen Krebschirurgen Dr. Behfar Ehdaie hat in einer, wie er es nennt, “bahnbrechenden klinischen Studie” gezeigt, wie Prostatakrebs durch eine neue nicht-invasive Ultraschalltherapie bekämpft werden kann.

Mit dem neuen Ansatz könnte der Krebs bei den meisten Patienten kontrolliert und Nebenwirkungen stark reduziert werden. Dies deutet darauf hin, dass bei vielen Männern mit Prostatakrebs eine Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation vermieden werden könnte.

„Wir glauben, dass diese neue Behandlungsstrategie das Leben vieler Prostatakrebspatienten verbessern wird“, sagte Dr. Ehdaie. Die Ergebnisse der Studie seien ein wichtiger Schritt, um die neue HIFU-Methode in die allgemeine Behandlung von Prostatakrebs aufzunehmen.

Wirksam bei neun von zehn Patienten

Im Rahmen der klinischen Phase-2-Studie erhielten 101 Männer mit Prostatakrebs die innovative Ultraschallbehandlung. Alle Teilnehmer wurden nach sechs und 24 Monaten umfassend durch Biopsie nachbeobachtet.

Bei 88 Prozent der Probanden wurden während der zweijährigen Nachbeobachtung keine neuen Krebszellen im behandelten Bereich entdeckt. „Keiner der Studienteilnehmer berichtete von Harninkontinenz oder Darmproblemen, und die meisten Männer konnten eine Erektion bekommen“, sagt Dr. Ehdaie.

Wie funktioniert die neue HIFU-Therapie?

Die fokussierte Ultraschalltherapie wird mittels Magnetresonanztomographie (MRT) als ambulante Behandlung durchgeführt. Eine Sitzung dauert etwa zwei Stunden. Die Patienten werden für den Eingriff betäubt.

Das MRT macht zunächst ein Bild der Prostata, dann können die behandelnden Ärzte am Computer einen Bereich auswählen, in dem die fokussierten Ultraschallwellen abgegeben werden.

Ultraschallwellen erhitzen gezielt Krebszellen auf über 70 Grad Celsius und töten sie ab. Alle Behandlungen sowie die Gewebetemperatur werden in Echtzeit überwacht.

„Sie erhalten während der Aufnahme auch Temperaturinformationen, um sicherzustellen, dass Sie die richtigen Stellen behandeln“, erklärt Dr. Ehdaie. Nachdem der Patient aus der Narkose erwacht ist, kann er nach Hause zurückkehren. Ein längerer Krankenhausaufenthalt ist nicht notwendig.

Die Patienten können nach der Behandlung nach Hause zurückkehren

„Es gibt keine Schnitte oder Wunden am Körper, die geheilt werden müssten“, sagt der Studienleiter. Wie die Studie gezeigt hat, ist das Verfahren sicher und die Patienten können sofort wieder ihren normalen Aktivitäten nachgehen. (Vb)

Autor und Informationsquelle

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Dieser Text entspricht den Angaben der medizinischen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien und aktuellen Studien und wurde von medizinischem Fachpersonal geprüft.

Autor:

Diplom-Lektor (FH) Volker Blasek

Quellen:

  • Memorial Sloan Kettering Cancer Center: Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) kann Prostatakrebs mit weniger Nebenwirkungen kontrollieren (veröffentlicht: 14.06.2022), mskcc.org
  • Behfar Ehdaie, Clare M Tempany, Ford Holland, et al.: Magnetic Resonance Imaging Focused Ultrasound Therapy for Intermediate-Risk Prostate Cancer Patients: A Phase 2b Multicenter Study; in: The Lancet Oncology (2022), thelancet.com

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und sollte nicht zur Selbstdiagnose oder Behandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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