Maik Wetzel von Eset Deutschland berichtet auf dem Computersicherheitstag in Sachsen über die Lage der Cyberbedrohung in der Ukraine. (Foto: BS / Hilbricht)
„Wir stellen fest, dass die Ukraine seit vielen Jahren zu einem Cyber-Schlachtfeld geworden ist“, sagte Maik Wetzel von Eset Deutschland. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen alle ukrainischen Behörden mit Computersicherheitsprogrammen ausgestattet. Daher sind sie über die Gefahrenstufe gut informiert.
Derzeit sehen Eset-Analysten, dass staatliche Organisationen, aber auch private Nachrichtenagenturen in der Ukraine massiv angegriffen werden, so Wetzel weiter. Ziel der Angreifer ist es, den Informationsfluss zu unterbrechen und Bürgerdienste aus dem Netz zu nehmen.
Ob die Angriffe aus Russland kamen, konnte sein Unternehmen nicht sagen. „Wir identifizieren die Hackergruppen und erklären, was sie tun. Ob sie staatlich kontrolliert werden, können wir nicht sagen.”
In jedem Fall würden die Akteure ganz konkret vorgehen. Angriffe werden oft monatelang vorbereitet und gehen einer ausführlichen Aufklärung voraus. Sie steuern seit Jahren auf die Infrastruktur zu.
Beispielsweise zielten Hacker mit den Schadprogrammen „Black.Energy“ und „Industroyer“ auf Stromverteilungsanlagen. Mit NotPetya wurde sogar ein Multiplikator angegriffen. Vier von fünf ukrainischen Unternehmen waren betroffen. Der ukrainische Staat verschob das Geschäftsjahr, weil die Opfer ihre Konten komplett neu ordnen mussten.
Diese Anschläge hätten auch Auswirkungen auf Deutschland, sagt Wetzel. Ein Satellit wurde gehackt, weil er von der ukrainischen Regierung für ihre Kommunikation verwendet wurde. In der Folge scheiterte die Fernwartung von 6.000 Windkraftanlagen, die ebenfalls per Satellit betrieben wurden.