Die deutsche Lieferung von Panzerhaubitzen ist in der Ukraine angekommen

Stand: 21.06.2022 17:07 Uhr

Lange hat es gedauert, aber jetzt sind Deutschlands erste schwere Waffen in der Ukraine angekommen. Alle sieben versprochenen 2000 Panzergranaten seien eingetroffen, sagte Kiew – und bedankte sich bei der Bundesregierung.

Knapp vier Monate nach Kriegsbeginn trafen die ersten schweren Artilleriegeschütze aus Deutschland in der Ukraine ein. Der ukrainische Botschafter Andriy Melnyk sagte, die sieben versprochenen Waffen seien in der Ukraine angekommen.

Verteidigungsminister Oleksiy Resnikov dankte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht für die Lieferung der Panzerhaubitzen 2000. „Dies ist der sechste Artillerietyp Kaliber 155 mm, den wir erhalten haben“, sagte er. Die Ukraine hatte zuvor amerikanische, britische, polnische und französische Granaten erhalten. Obwohl Resnikov den deutschen Partnern für ihre Hilfe dankte, erwartet Kiew noch weitere Unterstützung.

Das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr

Es sind die ersten schweren Waffen, die Deutschland an die Ukraine übergeben hat. Die Panzerhaubitze ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr. Es sieht aus wie ein riesiger Kampfpanzer und kann Ziele in 40 Meilen Entfernung treffen. Die Bundeswehr hat diese Waffen derzeit in Litauen stationiert, um die Ostflanke der Nato zu schützen. Mit der Panzerhaubitze 2000 hoffen die ukrainischen Streitkräfte, der überwältigenden russischen Artillerie besser standhalten zu können. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte kürzlich, dass die russische Artillerie 15-mal stärker ist als die ukrainische Artillerie.

Deutschland hatte auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten mit Granaten übernommen. Es begann am 11. Mai an der Artillerieschule der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein und soll in rund 40 Tagen, also noch in dieser Woche, abgeschlossen sein.

El Panzerhaubitze 2000

Die Panzerhaubitze 2000, bemannt mit drei oder fünf Soldaten, ist ein leistungsstarkes mobiles Artilleriegeschütz, das auf einem Panzerfahrgestell montiert ist. Das mehr als 55 Tonnen schwere Fahrzeug wurde gebaut, um den eigenen Soldaten im Kampf aus der Ferne zu helfen, indem sie auf den Feind feuern. Dies wird im Militärjargon als “indirekte Feuerunterstützung” bezeichnet.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Meilen pro Stunde kann die Granate schnell eingesetzt werden. Je nach verwendeter Munition kann die Kanone im Kaliber 155 mm zwischen 30 und 40 Kilometer weit feuern und mit Hilfe des integrierten Feuerleitcomputers mit höchster Präzision großen Schaden anrichten. Die Granate, die Experten als eine der modernsten der Welt bezeichnen, kann bis zu zehn Granaten pro Minute abfeuern.

Die Bundeswehr setzt die Panzerhaubitze 2000 seit 1998 ein. Sie verfügt tatsächlich über mehr als hundert dieser Geschütze, von denen zuletzt nur 40 einsatzbereit waren.

Öffentliche Liste der Waffenlieferungen

Die Bundesregierung veröffentlichte zudem erstmals alle Waffenlieferungen an die Ukraine. Regierungssprecher Steffen Hebestreit begründete den Schritt mit einer Anpassung an die Praxis enger Verbündeter – etwa der USA. Die Liste umfasst alle Waffen und sonstigen Waffen, die geliefert wurden oder voraussichtlich geliefert werden. Es ist jetzt auf der Website der Bundesregierung zu finden. Bisher war es nur für Abgeordnete im Geheimen Schutzbüro des Bundestages einsehbar.

In Bezug auf schwere Waffen hat Deutschland außerdem die Lieferung von 30 Gepard-Flugabwehrpanzern, dem Luftverteidigungssystem Iris-T SLM, dem fortschrittlichen Artillerie-Erkennungsradar Cobra und drei Mehrfachraketenwerfern Mars II angekündigt. Die Liste umfasst auch zehn Drohnenabwehrgeschütze und 32 Aufklärungsdrohnen.

Die Bundesregierung veröffentlicht die Liste der Waffenlieferungen – Panzerhaubitze in die Ukraine

Mario Kubina, ARD Berlin, 21. Juni 2022 17:12

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