Parlamentswahlen in Frankreich Niedrige Wahlbeteiligung

Stand: 12.06.2022 18.10 Uhr

Bei den französischen Parlamentswahlen ist die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als vor fünf Jahren. Und so könnte es am Ende eng werden, zwischen dem Lager von Präsident Macron und einem Linksbündnis um Jean-Luc Mélenchon.

Bei den französischen Parlamentswahlen treten offenbar nur wenige an. Kurz vor Schließung der ersten Wahllokale schätzten fünf Meinungsforschungsinstitute zwischen 52,5 und 53 Prozent. Nach Angaben des französischen Innenministeriums in Paris lag die Wahlbeteiligung bis 17 Uhr bei 39,42 %. 2017 waren es damals noch 40,75 %.

In der ersten Runde der Parlamentswahlen wurden mehr als 48 Millionen Franzosen zur Stimmabgabe aufgerufen. Wahllokale sollen bis 18 Uhr geöffnet sein, in Großstädten auch bis 20 Uhr. In den meisten französischen Überseegebieten konnten die Bürger am Samstag wählen.

Sabine Rau, ARD Paris, zu den Parlamentswahlen in Frankreich

tagesschau24 14 Uhr, 12.6.2022

Macron und Mélechon zusammen

In den Umfragen vor den Wahlen gab es ein Nebeneinander zwischen der Regierungskoalition von Präsident Emmanuel Macron und dem grün-linken Nupes-Bündnis unter Führung von Jean-Luc Mélenchon. Sollte sein links-grünes Bündnis die absolute Mehrheit gewinnen, würde Macron viel von seiner politischen Macht verlieren. Dem Bündnis Nupes de Mélenchon gehören neben seiner Partei La France Insoumise auch Sozialisten, Grüne und Kommunisten an. Mélenchon hatte für das Amt des Premierministers kandidiert.

Dem altgedienten Linkshänder Mélenchon war es gelungen, das zersplitterte linke Feld hinter sich zu vereinen und Macron anzugreifen. Als scharfsinniger Redner und Stratege profilierte er sich in einem Wahlkampf, dem Macron bis kurz vor Schluss fernblieb.

Es könnte eine gemeinsame Macht geben

Für den im April im Amt bestätigten Präsidenten hätte eine Niederlage schwerwiegende Folgen: Erstmals seit 2002 würde es in Frankreich wieder eine “Kohabitation” geben, also die Gewaltenteilung zwischen dem Präsidenten und der parlamentarischen Mehrheit. In Frankreich wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Er ernennt den Ministerpräsidenten.

Sicher scheint jedoch, dass Deutschland und Europa weiterhin auf Frankreich als verlässlichen Partner zählen können. Auf dem proeuropäischen Weg und der Solidarität mit Berlin sollte es keine Kompromisse geben. Auch im Ukraine-Konflikt wird Frankreich ein fester Bestandteil der westlichen Einheitsfront gegen den Aggressor Russland bleiben.

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