Die russischen Behörden haben zwölf Agenten mit einer Geldstrafe belegt, weil sie illegal Rekruten in den ukrainischen Krieg geschickt haben. „Rund 600 Rekruten wurden für die militärische Sonderoperation einberufen, die alle in kürzester Zeit zurückgeschickt wurden“, sagte der russische Militärbezirksstaatsanwalt Artur Jegijew am Dienstag nach Angaben der Agentur „Interfax News“. Die Beamten wurden zur Verantwortung gezogen. Kremlchef Wladimir Putin hatte versprochen, in der Ukraine keine Rekruten einzusetzen, sondern nur Zeit- und Berufssoldaten. Als bekannt wurde, dass Rekruten in den Krieg kämen, ordnete der russische Präsident öffentlich seine Rückkehr an.
Das Thema ist in Russland von großer symbolischer und politischer Bedeutung. Der Kreml hat den Krieg in der Ukraine zu einer „besonderen militärischen Operation“ erklärt und darauf hingewiesen, dass dort nur professionelle Militärs freiwillig kämpfen werden. Für die russische Führung birgt der Einsatz von einfachen Soldaten, die zum Wehrdienst einberufen wurden, das Risiko, dass die Unterstützung in der Bevölkerung nachlässt. Es wird befürchtet, dass die Mobilisierungsängste zunehmen und der Krieg in der Ukraine ähnlich unpopulär wird wie der Krieg in Tschetschenien oder Afghanistan.
Schon die Aussagen der Soldaten deuten darauf hin, dass der Einsatz keineswegs rein freiwillig ist. Viele Soldaten sagten, sie seien einer Übung zugeteilt worden und hätten sich plötzlich im Krieg wiedergefunden. Andere berichten, dass sie unter Druck gesetzt wurden, einen Vertrag als Lohnsoldat zu unterschreiben. Nach Schätzungen von Bürgerrechtlern könnte die Zahl der tatsächlich kämpfenden Rekruten in der Ukraine deutlich höher sein als offiziell angegeben. Einige dienten nur auf der Raketenkreuzfahrt “Moskwa”. Nach dem Untergang des Flaggschiffs der Schwarzmeerflotte teilte das russische Verteidigungsministerium Angehörigen der vermissten Seeleute mit, dass das Kriegsschiff nicht an der Operation gegen die Ukraine beteiligt gewesen sei. Spätestens am Dienstag wurde bekannt, dass sich die Besatzung nun unter den Kriegsbeteiligten befindet. Dies ist wichtig, damit Angehörige mit einer Entschädigung rechnen können.